Oft gefürchtet und im Alltag doch unvermeidbar: Eine Unternehmenskrise. Vielleicht haben Sie es in Ihrem Unternehmen selbst schonmal erlebt, oder davon gehört? Krisen ereilen vor allem großen Unternehmen mehr oder weniger regelmäßig. Glaubwürdigkeit und Vertrauen stehen auf dem Spiel. Und wie reagieren wir in den meisten Fällen? Wir verfallen in Panik. Rufen hysterisch unsere Kolleginnen und Kollegen an und sind vor allem eins: ratlos. Dabei lassen sich Krisen mit guter Vorbereitung, klaren Regeln und einem professionellen Team gut überstehen.
Sie arbeiten in einem Logistikunternehmen und ein LKW baut einen folgenschweren Unfall. So tragisch es sein mag, Unfälle kommen vor. Sie wissen nicht einmal, ob Ihr Fahrer oder Ihre Fahrerin Schuld hat. Kennen keine Einzelheiten des Vorfalles. Und schon haben Sie die Presse am Telefon. Sie werden mit Fragen bombardiert: Halten Sie die Ruhezeiten ein? Wie kann es sein, dass es in diesem Jahr schon zum zweiten Mal zu einem Unfall kommt, in den Sie verwickelt sind? Sind Ihre Fahrzeuge gut in Stand? Die Fragerei können Sie ewig so weiterspinnen. Wenn Sie nicht vorbereitet sind, äußern Sie sich hektisch und unvorteilhaft. Am nächsten Tag lesen Sie die negativen Schlagzeilen. Ihr Unternehmen steckt in einer Krise. Das A und O in Ihrer Situation ist das richtige Krisenmanagement in Ihrem Unternehmen.
Die Krise erkennen und akzeptieren
Auch wenn Krisen oft einen ähnlichen Verlauf haben, unterscheiden Sie sich in Ihrer Intensität und in den Folgen. So wird im Krisenmanagement von Unternehmen unterschieden:
- Stakeholderkrise
- Produkt- und Absatzkrise
- Erfolgskrise
- Liquiditätskrise
- Strategiekrise
- Imagekrise
- Sicherheitsrelevante Krise
In einem ersten Schritt ist es wichtig, dass Sie die Situation einordnen. In welcher Krise befinden Sie sich? Welche Teile Ihres Unternehmens sind betroffen? Erst, wenn Sie den Überblick über die Lage haben und die Art der Krise identifiziert haben, können Sie weitere Schritte einleiten. Zur genauen Erfassung der Situation, bieten sich folgende Schritte an:
- Definieren Sie die möglichen Unternehmensbedrohungen.
- Erstellen Sie einen Krisenplan mit allen nötigen organisatorischen Schritten.
- Klären Sie die Erreichbarkeit aller festgelegten Entscheidungsträger
- Stellen Sie die Reaktionsfähigkeit des Teams über einen längeren Zeitraum sicher.
Im Idealfall haben Sie bereits im Vorfeld Ihren Krisenstab festgelegt. Wenn alle beteiligten Personen ihre Verantwortung und Aufgaben kennen, sind Sie bestens auf eine Krise vorbereitet und schneller handlungsfähig.
Kostenloses Whitepaper
KRISENKOMMUNIKATION FÜR DEN MITTELSTAND
Krisenmanagement: Unternehmen müssen sofort reagieren
Für den weiteren Verlauf der Krise sind die ersten Maßnahmen besonders entscheidend. Der Begriff „Crisis Containment“ beschreibt das Phänomen treffend: Durch die ersten Maßnahmen können Krisen eingedämmt und von anderen Teilen des Unternehmens ferngehalten werden. Dafür sollten Sie schnell reagieren und im besten Fall bereits vorbereitet sein. Stichpunkt auch hier: Krisenprävention. Sie können bereits vor der Krise Statements schreiben und Verantwortlichkeiten festlegen. So reagieren Sie schneller und können zu Beginn die Krise abwenden. Denn es gilt: Krisen werden meistens in der ersten Phase gewonnen oder verloren. Besonders in den Sozialen Medien ist eine schnelle Reaktion gefragt. Mit Hilfe von Dark Sites lassen sich Informationen im Netz bei Bedarf blitzschnell freischalten.
Starke Führung im Krisenmanagement von Unternehmen
Krisen erfordern starke Führung. Damit das Team und das Unternehmen an einem Strang zieht und sich eigenständig aus der Krise retten kann, brauchen Sie ausgebildete Führungskräfte. Wichtig ist hier vor allem, dass Ihr Führungspersonal das Vertrauen der Unternehmensleitung und des Teams hat. Folgende Fähigkeiten sollten Ihre Krisenmanagerinnen und -manager mitbringen:
- Belastbarkeit
- Führungsstärke und Teamfähigkeit
- Analysefähigkeit und schnelle Auffassungsgabe
- Entscheidungsfähigkeit (auch unter Zeitdruck)
Haben Sie einen geeigneten Krisenmanager oder eine geeignete Krisenmanagerin im Team, stehen die Chancen besser, dass Sie gut aus der Krise herauskommen. Denn wenn nicht, gibt es oft konträre Meinungen und Chaos im Team. Chaos ist das Letzte, was Sie brauchen. Ganz im Gegenteil: Sie sollten eine klare Linie fahren und die nächsten Schritte immer bereits im Voraus definieren.
Kommunikation als Schlüssel im Krisenmanagement
Ohne Kommunikation kein Krisenmanagement. Sie können sich die besten Maßnahmen überlegen, so viel Budget in das Krisenmanagement setzen, wie Sie wollen – ohne Kommunikation kommen Sie keinen Schritt weiter. Gemeint ist zum einen die interne Kommunikation. Sie müssen Ihr Team und das gesamte Unternehmen möglichst transparent informieren. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten wissen, was in dem Unternehmen vor sich geht. Mindestens genauso wichtig ist die Kommunikation nach außen. Um die Krise zu bewältigen und Imageschäden zu verhindern, müssen Sie Ihre Stakeholder und die Öffentlichkeit davon überzeugen, dass Sie alles im Griff haben. Kommunizieren Sie in dem Fall klar und transparent. Bleiben Sie bei Ihren festgelegten Botschaften und bereiten Sie sich auf jeden Pressetermin gut vor.
Fazit
Auch, wenn wir es nicht möchten, Krisenmanagement beschäftigt Unternehmen früher oder später. Vorbereitungen können Sie im besten Fall bereits vor der Krise treffen. Die Prävention ist ausschlaggebend, wie geordnet Ihr Management verläuft. Ist die Krise erst einmal da, sind vor allem die ersten Maßnahmen und die Funktionsfähigkeit des Krisenstabes ausschlaggebend für den weiteren Verlauf. Auch die Kommunikation begleitet den Prozess fortlaufend – Transparenz ist hier der Schlüssel. Und leider gilt: Vor der Krise ist nach der Krise. Prüfen Sie Ihre Abläufe und optimieren Sie Ihre Maßnahmen. So können Sie schwierige Phasen in Zukunft noch gelassener angehen.