Veröffentlicht am: 28. Oktober 2024Von: Kategorien: PR

Entlassungen, Schmiergeldskandale, Insolvenzen: Viele Unternehmen tauchen in den Medien nur dann auf, wenn es etwas Negatives zu berichten gibt. Auch Jahre später ranken diese Treffer bei Google noch sehr gut. Die Firmen stehen dann vor dem Problem, die Vergangenheit nicht loszuwerden. Da hilft nur ein gutes Online-Reputationsmanagement.

Google ist mit Abstand die beliebteste Suchmaschine der Deutschen. Bei der mobilen Suche am Handy werden mehr als 95% aller Anfragen mit Google ausgeführt. Besonders die ersten Ergebnisse sind hierbei für die User:innen interessant und werden angetippt. Wenn hier veraltete, negative Nachrichten oder Skandale angezeigt werden, kann dass das Unternehmen in ein schlechtes Licht rücken. Für Privatpersonen ist es mittlerweile recht einfach Inhalte entfernen zu lassen. Doch wie sieht es mit Nachrichten rund um das Unternehmen aus?

Wie negative News in den Hintergrund rücken

Unternehmen können meist nur schwer juristisch gegen negative Treffer bei Google und Nachrichtenseiten vorgehen, da hierfür hohe rechtliche Hürden gelten. Konkret:

  1. Wahrheitsgehalt und Meinungsfreiheit: Solange die Berichte auf Fakten basieren und wahrheitsgemäß sind, sind sie durch die Meinungs- und Pressefreiheit geschützt. Ein Unternehmen kann nicht einfach Berichte entfernen lassen, nur weil diese das Unternehmen in einem negativen Licht zeigen, wenn die Informationen korrekt sind.
  2. Recht auf öffentliche Information: Die Öffentlichkeit hat ein berechtigtes Interesse an Informationen. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn es um Vorgänge geht, die einen größeren Personenkreis betreffen, wie z. B. Skandale, Insolvenzen oder Entlassungen. Medien dürfen daher über relevante Ereignisse berichten, auch wenn dies dem Unternehmen schadet.
  3. Hohe Beweispflicht bei falschen Aussagen: Wenn ein Unternehmen nachweisen kann, dass falsche Tatsachen verbreitet werden, hat es zwar das Recht, diese Inhalte entfernen zu lassen. Doch die Beweislast liegt beim Unternehmen und ist oft sehr schwierig und langwierig nachzuweisen. Auch der Interpretationsspielraum von „falsch“ kann vor Gericht zu komplexen und langwierigen Verfahren führen.
  4. Google als Suchmaschine, nicht als Herausgeber: Google selbst ist kein Herausgeber der Inhalte, sondern lediglich ein Index, der auf bestehende Inhalte verweist. Selbst wenn ein Unternehmen bestimmte Inhalte von einer Nachrichtenseite löschen lassen könnte, wird dies meist nicht auch den Google-Treffer beeinflussen, solange dieser noch anderweitig auffindbar ist.
  5. Technische und zeitliche Verzögerungen: Auch wenn ein Unternehmen eine gerichtliche Löschung bewirkt hat, dauert es. Besonders Nachrichtenseiten archivieren Inhalte oft langfristig, und selbst entfernte Inhalte können in archivierten Versionen und Drittseiten weiterhin erscheinen.

Was können Sie also stattdessen tun? Online-Reputationsmanagement ist das Zauberwort.

Online-Reputationsmanagement: Blog, PR und Webseite

Genug Zeit ist vergangen, die Krise ist überwunden. Vielleicht hat sich auch die Interne Kommunikation und das Betriebsklima verbessert? Die Unternehmensziele wurden in der Change-Kommunikation neu definiert?  Dann sollten Unternehmen davon berichten, denn das hilft am effektivsten gegen alte und ungeliebte Nachrichten. Unternehmen können positive Neuigkeiten stärken, indem sie verschiedene Kommunikationskanäle nutzen. Um auf der ersten Seite von Google sichtbar zu sein, sollten diese Kanäle besonders berücksichtigt werden:

  • Firmeneigene Webseite
  • Landingpages
  • Unternehmensblog
  • Blogs aus der Branche
  • Nachrichtenseiten aus der regionalen Presse oder von Fachmedien
  • LinkedIn

Onpage- und Offpage-Maßnahmen können das SEO-Ranking verbessern. Eine weitere Maßnahme kann es sein, die eigene Sicht auf kritische Situationen zu veröffentlichen. Denn Sie können zwar nicht verhindern, dass Medien Negatives berichten. Sie können aber auf Ihren Kanälen zeigen, dass das Thema einseitig angegangen wurde oder wichtige Aspekte in der Berichterstattung fehlten. Aber bitte vergessen Sie dabei nicht, freundlich und ehrlich zu bleiben. Die Reaktion auf kritische Berichterstattung sollte zeitnah erfolgen und weder Personen noch Medien angreifen. Aufklärung statt Häme lautet hier das Motto.

Authentische Einblicke und Unternehmenswerte im Blog sichtbar machen

Mit einem eigenen Blog können Sie mehr als nur die Unternehmensperspektive zeigen. Sie können gezielt Bereiche oder Vorteile aufzeigen, um sich von der Masse abzuheben, und Fehler der Vergangenheit ansprechen und korrigieren. Hier ein Beispiel zur Veranschaulichung: Ein Unternehmen wird von der Pandemie hart getroffen, Mitarbeitende werden entlassen, es gibt immer wieder negative Berichterstattung und Auseinandersetzungen mit dem Betriebsrat. Nach dem wirtschaftlichen Tief hat sich die Situation mittlerweile beruhigt. Es werden sogar wieder neue Mitarbeitende eingestellt. Nur wird darüber kaum bis gar nicht berichtet. Daher sollten zumindest Sie auf Ihren eigenen Kanälen aktiv werden.

Ein weiterer Vorteil eines Blogs ist die Möglichkeit, Geschichten zu erzählen. Geben Sie zum Beispiel Ihren Mitarbeitenden Raum, ihre eigenen Erfahrungen und Perspektiven zu teilen. Auf diese Weise zeigen Sie authentisch die Stärken des Unternehmens, die gemeinsame Identifikation mit den Zielen und die gelebte Wertschätzung in der Zusammenarbeit – oft glaubwürdiger, als es die offizielle Unternehmenskommunikation allein je könnte.

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Klaus Baumann

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Klaus Baumann

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Gastautorin und Gastautor – Content schaffen und gut ranken

Der Blog ist eingerichtet und gepflegt. Doch was jetzt? Eine Möglichkeit wäre es, dass Sie zum Gastautor oder zur Gastautorin auf anderen Blogs werden. Bieten Sie auch Kolleg:innen aus der Branche an, bei Ihnen zu publizieren. So schaffen Sie Content, der bei geschickter Verlinkung und Streuung auch noch gut rankt. Und: Sie zeigen, dass Ihr Unternehmen offen ist für Themen der Branche und eine Zusammenarbeit nicht scheut. Das schafft Vertrauen.

Reputation und Image – Die gute, alte PR hilft

Eine gute Öffentlichkeitsarbeit ist unerlässlich und sollte nicht vernachlässigt werden. Nach einer Umstrukturierung eines Unternehmens ist genau der richtige Zeitpunkt, um voll in die Öffentlichkeitsarbeit einzusteigen. Ein regelmäßiger Kontakt zu Journalist:innen und Blogger:innen kann langfristig das Image verbessern.

Laden Sie Ihre Zielgruppe ein und zeigen Sie, welche positiven Veränderungen das Unternehmen seit den damaligen Herausforderungen durchlaufen hat. Vorausgesetzt, es hat sich tatsächlich etwas verändert. Gehen Sie strategisch vor und teilen Sie Ihre Erfolge nach und nach mit, anstatt alles auf einmal zu präsentieren. Vermeiden Sie es, alte Geschichten umzuschreiben oder gar zu leugnen. Im digitalen Zeitalter ist die Vergangenheit leicht nachvollziehbar und Transparenz stärkt langfristig das Vertrauen in Ihr Unternehmen.

LinkedIn strategisch nutzen

LinkedIn kann ein hilfreiches Instrument sein, um die Sichtbarkeit Ihres Unternehmens in den Suchmaschinen gezielt zu stärken – allerdings nur als Teil einer umfassenderen Strategie. Ein gut ausgefülltes Unternehmensprofil sowie regelmäßig veröffentlichte Inhalte können die Auffindbarkeit in den Suchergebnissen unterstützen. Auch die Aktivitäten von Mitarbeitenden, die über ihre Arbeit und Erfolge sprechen, tragen zur Reichweite bei und können das Unternehmensprofil stärken. Längere Artikel auf LinkedIn sind ebenfalls eine Möglichkeit, um auf spezifische Themen aufmerksam zu machen. So ergänzt LinkedIn Ihre SEO-Aktivitäten und steigert die Sichtbarkeit – ohne jedoch andere wichtige Kanäle und Maßnahmen zu ersetzen.

Vorrausschauend Planen mit Kommunikationskonzept

Unser letzter Tipp an Sie: Starten Sie mit einem Kommunikationskonzept. Eine gesicherte Planung, die einen Zeitraum von etwa einem Jahr im Voraus abdeckt, hilft gezielte positive Inhalte strategisch zu veröffentlichen. Mit jeder Online-Veröffentlichung setzten Sie so nach und nach den negativen Google-Ergebnissen etwas entgegen. Ein zugegeben, eher mühsamer Weg, aber mitunter auch der authentischste, um Vertrauen in das Unternehmen wiederherzustellen. 

Nach der Krise: Strategien für ein starkes Unternehmensimage

Eine überstandene Krise bietet nicht nur Raum für Erneuerung, sondern auch die Chance, die Unternehmensreputation nachhaltig zu stärken. Um den Überblick zu behalten und gezielt die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, haben wir eine kompakte Checkliste zusammengestellt. Sie hilft Ihnen dabei, Schritt für Schritt die eigene Positionierung zu festigen, Vertrauen aufzubauen und die Wahrnehmung des Unternehmens langfristig positiv zu gestalten. So gewinnen Sie Orientierung für Ihre PR-Strategie und bleiben auf Kurs – für ein erfolgreiches Image, das über die Krise hinauswirkt.

Checkliste: Reputationsmanagement nach einer überstandenen Krise

Vergangene Krise reflektieren und Erkenntnisse festhalten

  • „Lessons Learned“ dokumentieren: Was haben Sie aus der Krise gelernt? Welche Prozesse wurden verbessert?
  • Erfolgsgeschichten aufarbeiten und veröffentlichen: Positive Erfahrungen der Krise (z. B. Widerstandsfähigkeit des Teams) teilen
  • Neupositionierung des Unternehmens planen: Definieren, wie sich das Unternehmen jetzt präsentieren möchte

Gezielte Imageaufbau-Kampagnen planen

  • Kommunikationskonzept für das nächste Jahr entwickeln: Veröffentlichungen und Themen festlegen
  • Zielgruppenorientierte Inhalte erstellen, die unterschiedliche Bedürfnisse und Interessen ansprechen
  • Regelmäßige Updates auf Social Media, insbesondere LinkedIn, über Unternehmenswerte und Erfolge posten

Positive Online-Präsenz aufbauen

  • Regelmäßig neue Inhalte veröffentlichen (z. B. aktuelle Projekte, Erfolge, positive Entwicklungen)
  • SEO-Strategie überarbeiten und gezielt positive Inhalte optimieren
  • Veraltete Informationen auf der Webseite aktualisieren und verbessern

Authentizität und Transparenz fördern

  • Unternehmenswerte und -kultur betonen: Initiativen und neue Ansätze sichtbar machen
  • Mitarbeitende in die Kommunikation einbinden: Mitarbeitende über interne Kanäle und Social Media berichten lassen, Stichwort: Corporate Influencer
  • Kundenfeedback aktiv fördern und veröffentlichen, um positive Stimmen zu stärken

Aktive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit betreiben

  • Beziehungen zur Presse pflegen und über aktuelle Entwicklungen informieren
  • Fachbeiträge und Anwenderberichte in Branchenmedien veröffentlichen
  • Positive Kooperationen und Partnerschaften öffentlich machen

Personen des Unternehmens als Expert:innen positionieren

  • Fachbeiträge und Whitepaper veröffentlichen, die die Expertise des Unternehmens zeigen
  • Workshops oder Webinare anbieten, um Wissen zu teilen und Vertrauen aufzubauen
  • Blog als Plattform für aktuelle Branchenthemen nutzen

Erfolge und Innovationen hervorheben

  • Neuentwicklungen und Prozessverbesserungen aktiv kommunizieren
  • Auszeichnungen und Zertifikate auf Website und Social Media zeigen
  • Visuelle Inhalte (z. B. Videos, Infografiken) erstellen, um positive Veränderungen zu zeigen

Langfristiges Monitoring und Feedback-Kultur etablieren

  • Monitoring-Tools (z. B. Google Alerts, Argus Data Insights) einrichten, um auf dem Laufenden zu bleiben
  • Regelmäßig Kundenfeedback einholen und aktiv auf Anmerkungen reagieren
  • Interne Kultur der kontinuierlichen Verbesserung pflegen und fördern

Community-Building und soziales Engagement stärken

  • Soziales Engagement zeigen, z. B. durch gemeinnützige Projekte oder Sponsoring
  • Community-Veranstaltungen oder Tag der offenen Tür organisieren
  • Vertrauensvolle Beziehungen durch regelmäßigen Austausch mit der Community aufbauen

Erfolge evaluieren und Strategie anpassen

  • Erfolgsanalyse der Maßnahmen durchführen und bewerten, was gut funktioniert hat
  • Kommunikationsstrategie jährlich anpassen, um langfristige Ziele zu erreichen
  • Feedback von Team und Kund:innen in die Strategie einfließen lassen

Fazit: Nicht entmutigen lassen

Das Internet vergisst nie. Inhalte zu löschen, ist schwierig, und selbst wenn es gelingt, bleiben die Nachrichten in den Köpfen der Menschen haften. Völlig machtlos steht jedoch kein Unternehmen negativer Berichterstattung entgegen. Neben dem Weg der Leugnung lässt sich durch Kommunikation Vertrauen aufbauen, Ihr Ansehen stärken und die Sichtbarkeit bei Google verbessern.

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zum Autor

Julius Brockmann

Julius Brockmann ist PR-Berater bei Sputnik. Er leitet die Unternehmenskommunikation und ist Volo-Betreuer. Vor seiner Zeit in der PR-Branche studierte er Medien und Politik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seit Anfang seines Studiums arbeitet er als freier Mitarbeiter für regionale Tageszeitungen sowie Special-Interest-Titel. Privat betreibt er den Blog www.ruhrwohl.de zu den Themen Food, Interior und Reise.