Veröffentlicht am: 17. Dezember 2024Von: Kategorien: Strategie

Inklusiv, transparent und nahbar: Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) tritt in Kraft und die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) zwingt Unternehmen dazu, ihre Nachhaltigkeitsstrategien umfassender und detaillierter dazulegen. Was sonst noch nächstes Jahr wichtig wird? Wir werfen einen Blick die Kommunikationstrends 2025.

Menschennahe Verbindung und gezielte Markeninteraktion

Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit sind längst keine vorübergehenden Trends mehr – sie werden ab 2025 zur gesetzlichen Pflicht und damit zum festen Bestandteil der Unternehmenskommunikation. Gleichzeitig zeigt sich, dass Verbraucher:innen immer selektiver und kritischer werden, wenn Marken nicht glaubwürdig auftreten. Ein Beispiel dafür ist Tesla, das nach wiederholten Qualitätsproblemen und unzureichender Kommunikation das Vertrauen vieler Kundinnen und Kunden verloren hat. Auch das eigensinnige Verhalten von Tesla-Chef Elon Musk wirkt auf viele Menschen abschreckend.

PR-Kampagnen im Jahr 2025 müssen sich auf die Menschen konzentrieren und individuell gestaltet sein – mit viel Feingefühl, Klarheit und Transparenz. Marken sollten ihre Identität nach außen tragen, um Botschaften und Geschichten zu erzählen, die die Werte und die Kultur des Unternehmens klar vermitteln.

Wenn Unternehmen authentisch auftreten, gewinnen sie das Vertrauen ihrer Kundinnen und Kunden und schaffen so die Grundlage für langfristige, stabile Beziehungen – egal, ob im B2B- oder B2C-Geschäft.

Verbraucher:innen wollen dabei oft keine allgemeinen Informationen mehr, sondern erwarten genau auf sie zugeschnittene Inhalte. Mit Datenanalysen können Unternehmen herausfinden, was ihre Zielgruppen wirklich interessiert, um so die Interaktion zu verbessern und die Aufmerksamkeit zu steigern. Dank KI ist das nun auch für kleine Unternehmen schneller und mit weniger Kosten möglich.

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Julius Brockmann

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Julius Brockmann

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Micro-Influencer Marketing

Im Jahr 2024 haben Unternehmen durchschnittlich 5,74 Millionen Euro für Influencer-Marketing ausgegeben. Für Marken ist es dabei wichtig, Influencer:innen auszuwählen, die ihre Werte authentisch repräsentieren. Micro-Influencer gewinnen zunehmend an Bedeutung, während Mega-Influencer bei Verbraucher:innen immer häufiger als weniger authentisch wahrgenommen werden.

Ein Grund: Viele stehen ganz offensichtlich nicht hinter den beworbenen Produkten oder haben sich nicht tiefergehend mit den Produkteigenschaften auseinandergesetzt. Im Gegensatz dazu agieren Micro-Influencer:innen in Nischen-Communities mit einem klar definierten Publikum. Sie sind näher an ihrer Zielgruppe und diese zeigt ein höheres Engagement.

PR-Agenturen und Unternehmen müssen im Jahr 2025 sorgfältig prüfen, welche Influencer:innen sie für ihre Markenbotschaften einsetzen. Nur durch eine gezielte Auswahl können Marken sicherstellen, dass die Influencer ihre Werte teilen. So entstehen glaubwürdige Partnerschaften, die relevante Inhalte schaffen und bei der Zielgruppe Anklang finden.

Auch im kommenden Jahr werden Unternehmen Influencerinnen und Influencer in ihren Kommunikationsmix mit aufnehmen. Es ist nicht absehbar, dass sich die Ausgaben für Kooperationen mit Meinungsmacher:innen reduzieren werden.

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG)

Ein zentraler Trend für die Kommunikation im Jahr 2025 ist die Barrierefreiheit – nicht nur aus gesellschaftlicher Verantwortung, sondern auch aufgrund gesetzlicher Vorgaben. Ab Juni 2025 tritt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft, das Unternehmen dazu verpflichtet, ihre digitalen Angebote und Kommunikationsmittel barrierefrei zu gestalten.

Das betrifft vor allem Webseiten, Apps, Inhalte in sozialen Medien und digitale Dokumente. Die Kommunikation wird dadurch inklusiver und ermöglicht die Ansprache neuer, bisher oft vernachlässigter Zielgruppen.

Was bedeutet das für die Kommunikation?

  1. Barrierefreie Websites und Apps: Inhalte müssen so gestaltet sein, dass sie mit Screenreadern kompatibel sind. Dazu gehören klare Navigationsstrukturen, alternative Texte für Bilder und eine gute Kontrastdarstellung.
  2. Untertitel und Transkripte für audiovisuelle Inhalte: Videos auf Social Media oder der Website müssen mit Untertiteln und – wenn möglich – Transkripten ergänzt werden, um auch für hörbehinderte Menschen verständlich zu sein.
  3. Leichte und einfache Sprache: Komplexe Inhalte sollten so aufbereitet werden, dass sie für Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder Sprachbarrieren verständlich sind. Das bedeutet, wir alle sollten kurze Sätze, klare Formulierungen und strukturierte Inhalte anbieten.
  4. Barrierefreie PDFs und Dokumente: Auch digitale Broschüren, Formulare oder Newsletter müssen für Screenreader lesbar und klar gegliedert sein.
  5. Social-Media-Anpassungen: Alt-Texte für Bilder, sparsame Emoji-Nutzung (da sie von Screenreadern vorgelesen werden) und Untertitel bei Videobeiträgen werden zur Pflicht.
  6. Bewusstseinsbildung im Team: Schulungen und Workshops zur barrierefreien Kommunikation helfen, Mitarbeitende für die neuen Anforderungen zu sensibilisieren und technische Hürden zu überwinden.

Barrierefreiheit wird damit zum neuen Standard und bietet Unternehmen die Chance, sich zukunftsorientiert und inklusiv zu positionieren.

Für wen gilt das BFSG?

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) betrifft nicht alle Unternehmen gleichermaßen, sondern konzentriert sich auf Anbieter bestimmter Produkte und Dienstleistungen. Dazu gehören digitale Geräte wie Smartphones, Computer oder Geldautomaten sowie Online-Dienste wie Websites, Apps, E-Books und Verkaufsplattformen. Auch Finanzdienstleister und Anbieter von Buchungssystemen für Personenbeförderung stehen laut Bundesministerium für Arbeit und Soziales in der Pflicht, ihre Angebote barrierefrei zu gestalten.

Kleinstunternehmen, die weniger als zehn Mitarbeitende haben und einen Jahresumsatz von unter zwei Millionen Euro erzielen, sind von den Vorgaben teilweise ausgenommen. Zudem können Unternehmen von der Umsetzung befreit werden, wenn sie nachweisen können, dass die Maßnahmen eine unzumutbare wirtschaftliche oder organisatorische Belastung darstellen, siehe dazu die EU-Richtlinie 2019/882, Artikel 14.

Dennoch lohnt es sich für alle Unternehmen, Barrierefreiheit frühzeitig zu berücksichtigen – nicht nur aus sozialer Verantwortung, sondern auch als Chance, sich von der Konkurrenz abzuheben. Eine klare, zugängliche Kommunikation verbessert die Nutzererfahrung für alle Zielgruppen und positioniert Unternehmen als zukunftsorientiert und inklusiv wie die Aktion Mensch auf ihren Websites anschaulich darlegt.

Media Relations und Multimedia-Erweiterung

Im neuen Jahr muss die PR neue, kreative Partnerschaften eingehen, um ihren Ruf gezielt zu stärken. Dabei ist die Auswahl der Kooperation besonders wichtig, zumal die Verbraucher:innen kritischer damit umgehen, welche Kooperationen geschlossen werden und wie diese sich mit den sozialen und ökologischen Werten der Marken in Einklang bringen lassen.

Kommunikationsprofis sollten nicht nur einen Kanal nutzen, sondern verschiedene Plattformen bespielen, neue digitale Wege ausprobieren und analysieren, welche am besten funktionieren. So können sie gezielt die stärksten Kanäle weiterentwickeln und langfristig erfolgreich einsetzen.

Die Nutzung mobiler Geräte nimmt laut einer Deloitte-Umfrage aus Mai 2024 weiter zu. Kommunikator:innen müssen daher ihre Inhalte strategisch und mulitimedial erweitern, um im kommenden Jahr wachsen zu können. Im Überfluss der Inhalte und Kanäle werden Rezipient:innen selektiver bei der Auswahl des Konsummediums.

Mit Videoinhalten, Podcasts oder interaktiven Workshops können Kommunikationsprofis moderne PR-Arbeit über die klassischen Kanäle hinaus gestalten und Wege finden, das Publikum stärker einzubinden. Dabei muss das Rad nicht neu erfunden werden, sondern Akteure sollten sich ausprobieren, um passende Kanäle zu finden.

KI-Akzeptanz und Integration

Fest steht, dass Künstliche Intelligenz die Arbeit der PR unausweichlich beeinflusst. Daher ist es ratsam, eine grundlegende Abneigung gegen die KI zu überdenken und das Potenzial für die PR-Arbeit zu erkennen. PR-Profis sollten KI 2025 nutzen, um sich wiederholende Aufgaben erledigen zu lassen und effizienter zu arbeiten. Damit können sie sich auf komplexere und hochwertige Inhalte konzentrieren, die menschliches Gespür benötigen. Mit Funktionen der KI werden zusätzlich Echtzeit-Analysen ermöglicht, die PR-Teams dabei unterstützen, Feedback und Reaktionen der Verbraucher:innen zu erfassen und zeitnah anzupassen.

Es ist wichtig, den Einsatz von KI gut zu planen und zu organisieren. Agenturen und Unternehmen sollten daher Workshops und Schulungen anbieten, damit ihre Mitarbeitenden sicher im Umgang mit den neuen Tools werden.

Klare Markenbotschaften und werteorientierte Führung

Auch im neuen Jahr erwarten viele Rezipient:innen, dass Unternehmen sich nicht nur zu gesellschaftlichen und ökologischen Themen äußern, sondern klar und aktiv Befürworter von Vielfalt und Inklusion sind. Die stärkere Einbeziehung verschiedener Perspektiven fördert Respekt und Gleichberechtigung. Dies ist positiv sowohl für das Image als auch für das Miteinander im Unternehmen.

Marken, die noch nicht aktiv sind, sollten ihren gesellschaftlichen Beitrag überdenken. Eine klare Positionierung verbindet die Marke stärker mit der Gesellschaft und fördert eine authentische, wertebasierte Identität, meist ohne großen Aufwand. Was Unternehmen auf keinen Fall tun sollten, könnt Ihr in diesem Beitrag zum Thema Pinkwashing nachlesen.

Mutigere Marken auf Social Media

Im Jahr 2024 sieht man immer mehr Unternehmen, die in den sozialen Medien lockerer und mutiger auftreten. Selbst Marken aus dem Banken- und Finanzsektor, die früher eher seriös und nüchtern wirkten, machen plötzlich bei Trends wie TikToks oder Reels mit.

Ein Beispiel für einen gelungen Social Media-Auftritt ist die Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG). Mit Selbstironie trifft sie genau den Humor ihrer Community. Ihre Posts sprechen oft aus, was viele denken und bleiben so im Gedächtnis. Das zeigt, wie wichtig es ist, nahbar zu sein.

Nachhaltigkeitsberichterstattung

Ein weiterer zentraler Trend für die Kommunikation im Jahr 2025 ist die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) setzt die Europäische Union neue, umfassende Standards für die Offenlegung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Leistungen (ESG).

Ziel ist es, eine bessere Vergleichbarkeit und Nachvollziehbarkeit von Nachhaltigkeitsinformationen zu schaffen und so Unternehmen stärker in die Verantwortung zu nehmen (EU-Kommission, CSRD).

Ab wann gelten die neuen Regeln?

  • Ab 2024: Große börsennotierte Unternehmen, die bereits der bisherigen Non-Financial Reporting Directive (NFRD) unterliegen.
  • Ab 2025: Alle großen Unternehmen, die mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllen: mehr als 250 Mitarbeitende, 40 Millionen Euro Umsatz oder 20 Millionen Euro Bilanzsumme.
  • Ab 2026: Kapitalmarktorientierte kleine und mittlere Unternehmen (KMUs), mit Übergangsregelungen, um sich anzupassen (EU-Richtlinie 2022/2464).

Konkret bedeutet das: Unternehmen müssen künftig umfassende Daten zu Umweltthemen wie Emissionen, Klimazielen und Ressourceneffizienz, zu sozialen Aspekten wie Arbeitsbedingungen und Menschenrechten sowie zur Unternehmensführung und ethischen Standards veröffentlichen. Diese Berichte müssen nicht nur klar strukturiert und nachvollziehbar sein, sondern auch extern geprüft werden.

Für Unternehmen stellt die CSRD einen Meilenstein dar, der Nachhaltigkeit endgültig zu einem festen Bestandteil der Unternehmensstrategie macht. Das betrifft auch die Kommunikation: Nachhaltige Erfolge müssen nicht nur gemessen, sondern auch effektiv kommuniziert werden. Das schafft nicht nur Vertrauen bei Stakeholdern, sondern positioniert Unternehmen als zukunftsorientiert und verantwortungsvoll.

Fazit: Kommunikation 2025 – authentisch, inklusiv und KI-unterstützt

Das Jahr 2025 bringt deutliche Veränderungen für die PR-Branche. Mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) und der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Kommunikation barrierefrei, transparent und nachhaltig zu gestalten. Gleichzeitig wird Authentizität wichtiger denn je: Individuelle, datenbasierte Inhalte und glaubwürdige Partnerschaften mit Micro-Influencer:innen stehen für viele Unternehmen auf der Agenda.

Technologien wie Künstliche Intelligenz helfen, Prozesse zu optimieren und zielgerichtete Inhalte effizient zu erstellen. Verbraucher:innen erwarten dabei zunehmend, dass Marken klare Werte vertreten und sich nahbar zeigen. Wer diese Trends frühzeitig aufgreift und eine moderne, inklusive Kommunikation lebt, wird 2025 nicht nur erfolgreich sein, sondern sich auch als verantwortungsvoll und zukunftsfähig positionieren können.

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zum Autor

Julius Brockmann

Julius Brockmann ist PR-Berater bei Sputnik. Er leitet die Unternehmenskommunikation und ist Volo-Betreuer. Vor seiner Zeit in der PR-Branche studierte er Medien und Politik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seit Anfang seines Studiums arbeitet er als freier Mitarbeiter für regionale Tageszeitungen sowie Special-Interest-Titel. Privat betreibt er den Blog www.ruhrwohl.de zu den Themen Food, Interior und Reise.