Die Pressekonferenz gilt als Königsdisziplin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Aber auch an ihr geht die Digitalisierung nicht spurlos vorbei. Durch die Digitalisierung eröffnen sich immer wieder neue Instrumente und Kanäle, um Pressethemen zu platzieren. Doch gerade bei der rasanten digitalen Entwicklung und der wachsenden Beliebtheit von virtuellen Pressekonferenzen durch die Corona-Krise stellt sich die Frage, ist die klassische Pressekonferenz noch zeitgemäß?
Die Pressekonferenz war einst der direkte Draht zwischen Journalisten und Journalistinnen und Unternehmen und viel besucht. Sie war nicht nur für große Konzerne und Firmen ein Muss, sondern auch für kleine mittelständische Unternehmen ein beliebtes Kommunikationsmittel im B2B-Bereich. Aber sind wir ehrlich: Klassische Pressekonferenzen sind heutzutage alles andere als Journalistenmagnete.
Die Digitalisierung eröffnet PR-Agenturen und Unternehmen gerade in Zeiten von Corona eine neue Möglichkeit: die virtuelle Pressekonferenz.
Journalisten und Journalistinnen haben weniger Zeit und Redaktionen stehen immer weniger Ressourcen für immer mehr Themen zur Verfügung. Sie ertrinken wahrlich in der Flut ihres E-Mail-Postfachs. Die Wahrscheinlichkeit, dass Journalisten und Journalistinnen ihre wertvolle Zeit für Anreise, Teilnahme und Nachbereitung einer Veranstaltung opfern, ist dementsprechend gering. Die ECCO-Studie über künftige Kommunikationskanäle bestätigt den Bedeutungsverlust von Pressekonferenzen. Dennoch werden sie weiterhin wahrgenommen: Der Mehrwert ist entscheidend, egal ob großer Konzern oder kleines Unternehmen. Insbesondere wird die Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch mit Fachleuten oder Führungskräften gerne angenommen, um sich Themen besser erläutern zu lassen, oder um Nachfragen zu stellen.
Virtuelle Pressekonferenzen – das Revival der klassischen PK
Es lässt sich also festhalten, dass der Einsatz von Pressekonferenzen nicht überstrapaziert werden sollte und sich der Einsatz nur dann lohnt, wenn der Nachrichtenwert dementsprechend hoch ist, wie beispielsweise die Vorstellung neuer Studienergebnisse oder Branchendaten. Akute Anlässe, wie negative Berichterstattungen, machen Pressekonferenzen natürlich zwingend notwendig.
Die Digitalisierung eröffnet PR-Agenturen und Unternehmen gerade in Zeiten von Corona eine neue Möglichkeit: die virtuelle Pressekonferenz. Sie ist ein digitales Format, das sich gerade in Krisenzeiten bewährt und vor dem Hintergrund, der wirtschaftlichen Lage von Verlagen zu einem bedeutenden Mittel der Kommunikation entwickelt hat. Streaming-Technologien ermöglichen Medienschaffende die Teilnahme an Pressekonferenzen, auch wenn die Zeit und die Ressourcen knapp sind. Unternehmen sparen darüber hinaus Kosten für die An- und Abreise sowie für die Verpflegung der Journalisten und Journalistinnen und erreichen dabei noch mehr Medien. Denn die Teilnehmeranzahl ist nach an örtlichen Gegebenheiten gebunden und ist so ganz einfach nach oben und unten skalierbar.
Online verabschiedet sich die Presse noch schneller
Auch die Nacharbeit und die Exklusivität sind digital gegeben. Infomaterial kann nachgereicht und die Veranstaltung aufgezeichnet werden, so können auch nicht-anwesende Medienvertreter und -vertreterinnen die Informationen erhalten. Auch auf die Exklusivität muss nicht verzichtet werden: Nach der Veranstaltung können wie gewohnt exklusive Telefoninterviews geführt oder Quotes eingeholt werden. Doch auch hier sollte der Mehrwert beachtet werden – denn gerade online verabschiedet sich die Presse noch schneller als aus dem realen Konferenzraum.
Fazit
Ist die klassische Pressekonferenz also noch zeitgemäß? Die Antwort ist „Jein“. Klar ist, die klassische Form muss sich wie viele andere PR-Instrumente den Anforderungen der Digitalisierung stellen. Dazu gehört auch die Anpassung an die neuen Bedürfnisse von Redaktionen und Journalisten. Digitale und physische Räume schmelzen immer mehr zusammen und bleiben so auch weiterhin Orte der Begegnung und des Austausches. Denn der persönliche Austausch bleibt weiterhin unersetzbar.