Wer? Was? Wann? Wo? Wie? Warum? Was jeder Volontär gleich zu Beginn der Ausbildung lernt, hilft Ihnen auch dabei, wenn Sie eine Pressemitteilung schreiben möchten: Die journalistischen W-Fragen. Denn eines ist eher nicht gefragt: Phantasie, blumige Sprache und endlose Ausschmückungen.
Wenn Sie eine gut lesbare Pressemitteilung schreiben möchten, bleiben Sie bei den Fakten – und bei den W-Fragen. Das wird Ihrem Text auch zu einem der höchsten Güter einer Pressemitteilung verhelfen: der Glaubwürdigkeit.
Pressemitteilung schreiben vs. Roman verfassen
Insofern dürfen Sie sich entspannen – Sie müssen kein großer Schriftsteller sein, um eine Pressemitteilung zu schreiben. Andererseits: Einen Text gezielt auf die eine Kernaussage hin zu verfassen, ist nicht immer zwingend einfacher als ein bisschen „Geschwafel“. Nicht umsonst beschäftigen große Unternehmen eigene Presseabteilungen und engagieren andere Unternehmen Agenturen, die für sie eine Pressemitteilung schreiben.
Aber wie geht das denn nun – eine Pressemitteilung schreiben?
- Die Überschrift: Sie steht zuerst und fasst die zentrale Aussage des Textes zusammen. (Deshalb bietet es sich übrigens auch an, eine Überschrift erst am Ende des Schreibens zu verfassen. Dann lässt sich die Kernaussage am besten herausarbeiten.)
In der Überschrift einer Pressemitteilung sollte direkt erkennbar sein, worum es geht – und was das Besondere daran ist:
Hosenfabrikant Müller weiht neue Produktionshalle ein: Eröffnung mit Bürgermeisterin Schmidt
Das wäre vielleicht eher nicht so die Überschrift, die Journalisten bewegt. Produktionshallen gibt es schließlich viele und die Bürgermeisterin eröffnet auch ständig irgendetwas. Aber war da nicht was?
47.000 Quadratmeter: Hosenfabrikant Müller weiht größte Produktionshalle der Region ein.
Das ist die stärkste Aussage dieser Pressemitteilung: Die Produktionshalle ist größer als jede andere in der Region. Deshalb sollte das so oder ähnlich auch gleich in der Überschrift stehen.
- Erster Absatz: Wenn Sie eine Pressemitteilung schreiben, dann ist der erste Absatz, oder auch Vorspann, der vielleicht wichtigste Teil. Hier müssen die wichtigsten Infos und Fakten rein, die Leserinnen und Leser müssen direkt wissen, worum es geht. Wenn Sie erst im siebten Satz zu den zentralen Aussagen kommen, nachdem Sie im Vorspann ein bisschen was Allgemeines zum Thema Produktion geschrieben haben (siehe Beispiel oben), dann ist die Redakteurin oder der Redakteur bestenfalls einen Kaffee trinken gegangen, schlimmstenfalls hat er Ihre PM einfach gelangweilt weggeklickt.
- Der Text: Nach dem zusammenfassenden Einstieg im ersten Absatz können Sie anschließend ein bisschen ausführlicher werden und die noch fehlenden W-Fragen klären. Denken Sie immer daran, Ihre Sätze möglichst kurz zu halten und nicht zu viel „Fachchinesisch“ oder zu viele Fremdwörter zu benutzen. Nicht in jeder Redaktion sitzt eine Expertin oder ein Experte für Ihr Gebiet. Genauso sollten Sie auch allzu blumige und ausschmückende Adjektive weglassen. Bleiben Sie bei den Fakten, versuchen Sie, auch wenn es um Ihr eigenes Anliegen geht, möglichst objektiv zu bleiben.
Das Wichtigste zuerst!
Was Sie gar nicht erst versuchen müssen, ist, Ihrem Text ein bisschen Dramatik zu verleihen. Versuchen Sie also beim Schreiben einer Pressemitteilung keinesfalls, einen Spannungsbogen von vorn nach hinten aufzubauen. Das Wichtigste steht schlicht zuerst. Denn dann geht die lesende Redakteurin oder der lesende Redakteur sich nicht nur keinen Kaffee holen (siehe oben), sondern Sie tun ihr oder ihm auch noch einen echten Gefallen. Denn falls Ihr Text aus Platzgründen gekürzt werden muss, ist es eine große Arbeitserleichterung, einfach von hinten wegstreichen zu können. Und das funktioniert nur, wenn Sie dort nicht noch wichtige Fakten versteckt haben.
Mit diesen Tipps ist Ihre Pressemitteilung schon auf einem guten Weg. Noch einmal zur Übersicht lesen Sie die Checkliste Pressemitteilung schreiben:
- die Überschrift muss ihre Kernaussage transportieren
- der erste Absatz sollte den Inhalt kompakt wiedergeben und die wichtigsten Infos vermitteln
- die Pressemitteilung sollten von hinten leicht und ohne den Sinn zu entstellen zu kürzen sein
- versuchen Sie nicht, Spannung aufzubauen – in einer Pressemitteilung steht das Wichtigste zuerst
- bleiben Sie bei den Fakten
- schreiben Sie nicht zu lange und verschachtelte Sätze
- vermeiden Sie ausschmückende Adjektive und Adverbien
- vermeiden Sie Fremdwörter, Substantivierungen und Bindestrich-Wörter
- schreiben Sie im Aktiv und nutzen Sie starke Verben
- vermeiden Sie Wortwiederholungen
- verwenden Sie starke Zitate und keine Allgemeinplätze
- Zitatgeber sollte der Chef oder ein zuständiger Projektleiter o.Ä. sein
- Fehler in Rechtschreibung und Grammatik sind ein No-Go
Worauf Sie sonst noch achten sollten, wenn Sie eine Pressemitteilung schreiben und welche Formalien gelten, lesen Sie in unserem Beitrag 10 Tipps für eine gute Pressemitteilung.