Veröffentlicht am: 13. Januar 2025Von: Kategorien: Strategie

Wie verändert sich die Suche im Jahr 2025? Welche Rolle spielen KI, Sprachsuchen und Augmented Reality in der SEO? Im Interview verrät Stefan Gessert, Freelancer bei seojunkies.de, welche Entwicklungen Unternehmen nicht verpassen dürfen. Erfahrt, wie ihr Eure SEO-Strategie auf die Trends vorbereitet und warum der Mix aus Texten, Videos und interaktiven Formaten der Schlüssel zum Erfolg ist.

Stefan Gessert

Hallo Stefan, schön, dass du dir wieder Zeit für uns nimmst. Wie haben sich die Suchanfragen der Menschen verändert? Was wird 2025 anders gesucht als noch vor ein paar Jahren?

2025 sind Suchanfragen deutlich vielschichtiger geworden. Menschen stellen jetzt komplexe, natürliche Fragen, oft in vollständigen Sätzen. Sprachassistenten wie Alexa und Siri haben das Verhalten geprägt, aber auch neue KI-Technologien sind zunehmend in den Suchprozess integriert. Auch der Fokus auf lokale und personalisierte Suchergebnisse ist stärker geworden. Visuelle Suchen und Video-Search boomen weiter – Nutzer suchen schneller nach Antworten, sei es durch Text, Bilder oder Videos. Besonders Augmented Reality (AR) und interaktive Inhalte werden zunehmend zu einer wichtigen Methode, um mit den Suchenden zu interagieren.

Vor gut zwei Jahren haben wir schon einmal über KI und Tools wie ChatGPT gesprochen. Was hat sich seither verändert, und wie nutzen Unternehmen solche Tools inzwischen für ihre SEO-Strategien?

KI-Tools sind nun Gamechanger. Sie werden nicht nur für Content-Erstellung genutzt, sondern auch für differenzierte Datenanalyse, Strategieplanung und Echtzeit-Optimierungen von Suchergebnissen. Sie ermöglichen eine tiefere Personalisierung von Inhalten und eine bessere Skalierung von SEO-Strategien. Gleichzeitig bleibt der menschliche Touch entscheidend – KI liefert die Grundlage, aber der Mensch bringt Kreativität und Authentizität ein. Die Nutzerintention steht im Zentrum: Unternehmen, die KI einsetzen, müssen zwingend sicherstellen, dass die Inhalte den realen Bedürfnissen ihrer Zielgruppen entsprechen.

Gibt es typische Fehler, die Unternehmen bei der Nutzung von KI für SEO vermeiden sollten?

KI-generierte Inhalte ungeprüft zu übernehmen – wäre und ist ein grober Fehler. Das führt zu generischen und wenig ansprechenden Inhalten, die nicht auf die Bedürfnisse der Zielgruppe abgestimmt sind. Ein weiterer Fehler ist, die Nutzerintention aus den Augen zu verlieren und ausschließlich auf KI-Algorithmen zu vertrauen. KI ist ein nützliches Werkzeug, aber es muss mit Bedacht eingesetzt werden. Es braucht immer noch eine sorgfältige menschliche Nachbearbeitung, um sicherzustellen, dass der Content authentisch und zielgruppenrelevant bleibt.

Wenn immer mehr Menschen mit ChatGPT oder anderen KI-gestützten Tools arbeiten, wird die Optimierung für Google dann weniger relevant?

Die zunehmende Nutzung von KI-Tools könnte dazu führen, dass sich SEO-Techniken weiterentwickeln müssen, aber die Relevanz der Suchmaschinenoptimierung insgesamt wird wahrscheinlich nicht vollständig verschwinden. Vielmehr wird sich SEO zu einem integrativen Prozess entwickeln, der sowohl klassische Optimierungsstrategien als auch neue, KI-spezifische Ansätze umfasst. Die Bedeutung von qualitativ hochwertigen, gut strukturierten Inhalten bleibt weiterhin von zentraler Bedeutung, auch wenn der Zugang zu Informationen sich verändert. Die Optimierung für traditionelle Suchmaschinen wie Google und für KI-gestützte Tools wird Hand in Hand gehen, um eine ganzheitliche Nutzererfahrung zu gewährleisten.

SEO-Trends 2025

Welche Rolle spielen Bilder und Spracheingaben bei der Suche inzwischen?

Bilder und Spracheingaben spielen eine immer größere Rolle in der modernen Sucherfahrung. Mit Tools wie Google Lens können Nutzer Bilder scannen, um Informationen zu finden, was für Unternehmen bedeutet, dass Bilder präzise Alt-Tags und Beschreibungen benötigen, um korrekt indexiert zu werden.

Sprachsuchen, unterstützt durch Assistenten wie Google Assistant und Siri, sind natürlicher und konversationeller, was bedeutet, dass Inhalte für solche Anfragen optimiert werden müssen. Unternehmen sollten nicht nur klassische SEO-Techniken anwenden, sondern auch in die Optimierung von Bild- und Sprachsuchen investieren. Wer diese Technologien frühzeitig integriert, kann sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Multimodale Sucherlebnisse, die Text, Sprache und Bild kombinieren, werden zunehmend zur Norm, und Unternehmen sollten sich darauf vorbereiten.

Immer öfter bleiben Menschen direkt bei Google, ohne auf eine Website zu klicken. Wie kann man trotzdem davon profitieren?

Ja, das stimmt, Zero-Click-Suchen, bei denen Nutzer die gesuchten Informationen direkt in den Suchergebnissen finden, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Durch die Optimierung für Featured Snippets, Knowledge Panels und People Also Ask-Boxen können Unternehmen auch ohne Klicks sichtbar bleiben. Diese Formatierungen bieten prominente Platzierungen und liefern direkte, relevante Antworten.

Ein großer Nachteil durch die Zero-Click-Suchen ist die Reduzierung von Website-Traffic und Conversions, da Nutzer die Seiten nicht besuchen, aufgrund vorab präsentierter Informationen seitens Google. Unternehmen sind zudem abhängig von Google und dem Algorithmus, und der Wettbewerb um diese Plätze ist sehr hoch. Außerdem bieten Zero-Click-Suchen nur begrenzte Interaktionen.

Was können Unternehmen tun, um in diesen sogenannten „Featured Snippets“ zu landen?

Klarheit und Präzision sind der Schlüssel. Unternehmen sollten ihre Inhalte so klar und präzise strukturieren, dass sie in Google-Antwortboxen erscheinen – etwa durch strukturierte Daten (Schema Markup), Listen oder FAQs. Dadurch erhöhen sie nicht nur ihre Reichweite, sondern stärken auch ihre Markenbekanntheit und das Vertrauen der Nutzer. Langfristig kann dies die SEO-Performance verbessern, da die Marke mit vertrauenswürdigen und relevanten Antworten verknüpft wird.

Worauf sollten Unternehmen achten, damit ihre Website schnell und benutzerfreundlich bleibt?

Die Ladegeschwindigkeit ist entscheidend, besonders auf mobilen Geräten. Unternehmen sollten die Core Web Vitals regelmäßig überwachen, um eine schnelle und stabile Nutzererfahrung zu gewährleisten. Optimierte Bilder, schnelles Hosting und die Minimierung von unnötigem Code sind essenziell. Auch Lazy Loading und die Nutzung eines Content Delivery Networks (CDN) verbessern die Performance.

Benutzerfreundlichkeit wird durch eine klare, einfache Navigation und eine visuelle Hierarchie erreicht, die den Nutzern hilft, schnell zu finden, was sie suchen. Eine mobile Optimierung ist dabei unerlässlich. Technische Fehler wie defekte Links sollten ebenfalls regelmäßig überprüft werden. Zusätzlich sollte die Barrierefreiheit beachtet werden, um eine breitere Nutzerbasis anzusprechen.

Werden persönliche Erfahrungen und echte Expertenstimmen wichtiger als perfekt optimierter Text?

Absolut. Nutzer legen zunehmend Wert auf authentische Erfahrungen und echtes Expertenwissen. Marketing-Texte allein reichen oft nicht mehr aus, um Vertrauen zu gewinnen. In einer Ära der KI-generierten Inhalte wird Authentizität zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Persönliche Berichte, Fallstudien und Experteneinsichten schaffen Glaubwürdigkeit und fördern tiefere Interaktionen.

Echte Expertenstimmen stärken die Autorität einer Marke und heben sich von generischen, perfekt optimierten Texten ab. Solche Inhalte sprechen die Zielgruppe emotional an und fördern langfristige Beziehungen.

Transparenz über die Herkunft der Informationen wird auch immer wichtiger, was es Marken ermöglicht, sich durch echte, nachvollziehbare Erfahrungen von der Konkurrenz abzuheben. Der Erfolg von Inhalten wird künftig nicht nur durch technische Optimierung, sondern vor allem durch Authentizität und Mehrwert für den Leser bestimmt.

Was funktioniert 2025 besonders gut: Texte, Videos, Bilder – oder etwas ganz anderes?

Ich würde sagen, der Mix macht’s! 2025 wird eine vielfältige Multimedia-Strategie besonders erfolgreich sein. Videos sind weiterhin sehr gefragt, insbesondere für Produktdemonstrationen, Tutorials und emotionales Storytelling. Auch interaktive Inhalte wie Umfragen und Quizze gewinnen an Bedeutung, da sie das Engagement der Nutzer erhöhen und stärkere Markenbindung fördern.

Also haben Texte nicht ausgedient?

Texte bleiben unerlässlich, insbesondere für tiefgehende Erklärungen und SEO, da Suchmaschinen nach wie vor auf textbasierte Inhalte setzen. Bilder spielen eine wichtige Rolle, vor allem auf Social-Media-Plattformen und im E-Commerce, da sie visuell ansprechen und die Aufmerksamkeit der Nutzer fesseln. Unternehmen sollten eine integrierte Strategie entwickeln, die all diese Formate kombiniert, um sowohl emotionale als auch rationale Aspekte der Entscheidungsfindung anzusprechen. Wichtige Trends wie personalisierte Nutzererfahrungen durch KI-gesteuerte Empfehlungen und die Optimierung für verschiedene Plattformen und Geräte werden ebenfalls zunehmend entscheidend für den Erfolg.

Kurz gesagt: Eine gut abgestimmte Mischung aus Texten, Videos, interaktiven Inhalten und Bildern bleibt der Schlüssel, um eine breite Zielgruppe zu erreichen und auf unterschiedliche Bedürfnisse einzugehen.

Gibt es ein Content-Format, das Unternehmen schon jetzt ausprobieren sollten?

Sollten nicht, aber können schon. Generell gehen viele Unternehmen bereits auf moderne Content-Formate wie personalisierte Videos, Podcasts und interaktive Inhalte.

Personalisierte Videos bieten eindringliche Erlebnisse und maßgeschneiderte Kommunikation, die eine stärkere Bindung zu den Nutzern fördern und gleichzeitig die Relevanz sowie Individualität der Inhalte erhöhen. Auch Podcasts gewinnen weiterhin an Bedeutung, da sie eine persönliche und flexible Konsumierung von Inhalten ermöglichen, wodurch Marken authentische Verbindungen aufbauen können. Zudem gewinnen interaktive Inhalte wie Infografiken und virtuelle Erlebnisse an Popularität, da sie die Nutzer aktiv einbinden und sowohl unterhaltsam als auch informativ sind. Der strategische Einsatz dieser Formate kann Unternehmen dabei helfen, sich als innovativ zu positionieren und tiefere Verbindungen zu ihrer Zielgruppe aufzubauen – ein entscheidender Vorteil im Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der Nutzer.

In den kommenden Jahren könnte sich auch die Nutzung von Augmented Reality (AR) weiter verbreiten, insbesondere wenn sich Technologien und Benutzerakzeptanz weiter entwickeln. Augmented Reality eignet sich zum Beispiel sehr gut für Bereiche wie E-Commerce und Events, weil sich Nutzer die Produkte virtuell in ihrem eigenen Zuhause ansehen können.

Content bleibt King, und Technik ist Queen.

Stefan Gessert, Inhaber und Experte für Suchmaschinenmarketing bei seojunkies.de

Welche Rolle spielt LinkedIn im Zusammenhang mit SEO?

LinkedIn bleibt das B2B-Netzwerk schlechthin und spielt eine wichtige Rolle in der SEO, da es durch regelmäßige Beiträge und Fachartikel die Autorität eines Unternehmens stärkt und die Sichtbarkeit in Google-Suchergebnissen erhöht. Fachartikel und Inhalte auf LinkedIn werden oft indexiert und können zusätzlichen Traffic und wertvolle Backlinks generieren.

Die Plattform ermöglicht es, gezielt Fachpublikum und Entscheider anzusprechen, Exklusivität und Expertise zu demonstrieren und somit das Markenimage zu fördern. LinkedIn-Profilseiten und Unternehmensseiten haben auch eine hohe Autorität und können direkt in den Suchergebnissen erscheinen, was die Auffindbarkeit und Sichtbarkeit steigert.

Wenn du in die Zukunft schaust: Welche SEO-Grundregeln bleiben auch 2025 unverändert wichtig?

Meiner Einschätzung nach: Content bleibt King, und Technik ist Queen. Hochwertige Inhalte, die Nutzerprobleme lösen, sind weiterhin entscheidend. Eine technisch saubere Website, schnelle Ladezeiten und eine optimierte Nutzererfahrung sind unerlässlich. Mobile Optimierung bleibt ebenso ein zentraler Bestandteil jeder SEO-Strategie, da immer mehr Menschen über mobile Geräte auf das Internet zugreifen.

Benutzererfahrung (UX) wird 2025 noch stärker gewichtet, wobei Google weiterhin auf schnelle Ladezeiten, Interaktivität und eine fehlerfreie Navigation setzt. Auch Core Web Vitals und Page Experience spielen eine zentrale Rolle. E‑E‑A‑T (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) bleibt wichtig und ein unverzichtbares Konzept, da Google Webseiten bevorzugt, die fundierte, vertrauenswürdige Inhalte bieten. Zusätzlich wird die Integration von KI und maschinellem Lernen die SEO-Strategien weiter verbessern, indem Inhalte präziser auf Nutzerbedürfnisse abgestimmt und das Nutzerverhalten kontinuierlich optimiert werden.

Insgesamt bleibt SEO ein integrativer Prozess, der sowohl klassische als auch KI-basierte Ansätze umfasst und auf eine exzellente Nutzererfahrung setzt.

Lieber Stefan, vielen Dank für das Interview! Abschließend die Frage, was sollten Unternehmen niemals vergessen, wenn sie ihre Website optimieren?

Die Nutzer stehen immer im Mittelpunkt! Eine Website muss auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sein – mit relevanten Inhalten, schnellen Ladezeiten und benutzerfreundlicher Navigation. In der digitalen Welt von 2025 erwarten Nutzer maßgeschneiderte Erlebnisse, die ihre Erwartungen schnell und einfach erfüllen. Wer diese Anforderungen ignoriert, verliert nicht nur Besucher, sondern auch Rankings.

Besonders wichtig einschätzen würde ich mobile Optimierung und Voice Search-Kompatibilität, da immer mehr Nutzer über mobile Geräte und Sprachassistenten zugreifen. Regelmäßige Pflege der Website ist entscheidend, um mit neuen Standards Schritt zu halten. KI-basierte Personalisierung und die Anpassung an neue SEO-Algorithmen sind (natürlich) unerlässlich, um in den Suchergebnissen wettbewerbsfähig zu bleiben. Websites, die nicht mit den neuesten Technologien und Nutzererwartungen Schritt halten, riskieren, ihre Sichtbarkeit (zumindest teilweise) zu verlieren.

Kurz gesagt: Wer die Bedürfnisse der Nutzer in den Fokus stellt und kontinuierliche Anpassungen vornimmt, bleibt auch 2025 und darüber hinaus erfolgreich.

Zur Person

Stefan Gessert ist Freelancer für Suchmaschinenmarketing (Organic Search/Paid Search) bei seojunkies.de und unterstützt uns bei Projekten mit unseren Kunden, die ihre digitale Sichtbarkeit stärken, gezielten Traffic generieren und langfristig in den Suchergebnissen besser ranken möchten.

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zum Autor

Julius Brockmann

Julius Brockmann ist PR-Berater bei Sputnik. Er leitet die Unternehmenskommunikation und ist Volo-Betreuer. Vor seiner Zeit in der PR-Branche studierte er Medien und Politik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seit Anfang seines Studiums arbeitet er als freier Mitarbeiter für regionale Tageszeitungen sowie Special-Interest-Titel. Privat betreibt er den Blog www.ruhrwohl.de zu den Themen Food, Interior und Reise.