Sie wollen auf Social-Media-Plattformen wie Instagram, TikTok, YouTube oder LinkedIn durchstarten, wissen aber nicht, welches Video-Format am besten für welche Plattform geeignet ist? Dieser Blogbeitrag verschafft einen Überblick. Wir zeigen, worauf Sie unbedingt achten sollten.
Seit August 2018 kann die App TikTok heruntergeladen und genutzt werden. In dem sozialen Netzwerk werden kurze Videoclips erstellt und hochgeladen – dabei scheint der Content schier unendlich, angefangen von Lippensynchronisationen von Musikvideos über Lifehacks, Comedy und Bildungsinhalten. Binnen fünf Jahren sind die Nutzerzahlen der App rasant angestiegen. Besonders die Gen Z nutzt vermehrt TikTok statt Google als Suchmaschinen. TikToks Erfolgsrezept wurde daraufhin von anderen Netzwerken kopiert. Mittlerweile hat sich die Funktionsweise sozialer Netzwerke drastisch geändert. Nun bestimmen Algorithmen mehr und mehr, welche Inhalte angezeigt werden. Dabei werden Videos für die Profilreichweite auf den Netzwerken immer bedeutender.
Damit Ihre Videos auf den Seiten bestmöglich aussehen und dadurch potenziell mehr Nutzer:innen erreichen, sollten Sie sie den Plattformen entsprechend anpassen. Aber welche formalen Anforderungen haben die einzelnen Netzwerke?
Formale Anforderungen an Videos bei TikTok, Instagram und Co.
TikTok | Instagram Reels | YouTube | YouTube Shorts | Facebook Feed-Video | ||
Format | 9:16 | 9:16 | 4:5 | 16:9 | 9:16 | 16:9 |
Auflösung | 1.080 x 1.920 Pixel | 1.080 x 1.920 Pixel | 864 x 1.080 Pixel | mind. 1920 x 1080 | 1.080 x 1.920 Pixel | mind. 1.280 x 720 Pixel |
Länge | bis zu drei Minuten | bis zu 90 Sekunden; Empfehlung: unter einer Minute bleiben | unbegrenzt | unbegrenzt | bis zu 60 Sekunden | bis zu 240 Minuten |
Diese formalen Anforderungen sollten Sie beachten.
Doch nicht nur Instagram, Facebook und YouTube versuchen von den kurzen Videos zu profitieren, auch das zunehmend beliebtere Netzwerk LinkedIn versucht sich an dem Video-Content. Es unterscheidet sich von dem Short-Form-Content auf anderen Plattformen. Das kann daran liegen, dass der Anteil der Browser-Nutzer:innen auf LinkedIn deutlich höher ist als auf den anderen Seiten. Das Netzwerk wird häufig während der Arbeitszeit genutzt. Und weil die Platzaufteilung auf PC-Bildschirmen ganz anders als bei Smartphones ist, setzt LinkedIn auf ein weniger „hohes“ Hochformat und schafft mit dem bevorzugten 4:5-Format einen Kompromiss. Videos, die im 9:16-Format hochgeladen wurden, konvertiert LinkedIn automatisch und erstellt Seitenränder.
Welche inhaltlichen Anforderungen gibt es?
Nachdem wir die formalen Anforderungen der verschiedenen Social-Media-Plattformen betrachtet haben, ist es wichtig, auch die inhaltlichen Aspekte zu berücksichtigen. Denn das Format allein garantiert noch keine Reichweite oder Engagement. Hier sind einige Leitlinien, die Ihnen helfen, passende Videos je nach Plattform zu erstellen:
TikTok
- Kurze, prägnante Inhalte: TikTok ist bekannt für seine kurzen Videos, daher sollten Sie sich auf eine knackige Botschaft konzentrieren, die in wenigen Sekunden vermittelt wird. Sehr wichtig ist hier die so genannte Hook. Dazu unten mehr.
- Kreative Visuals: Nutzen Sie Sounds, Effekte, Filter und Übergänge, um Ihre Videos auffällig und unterhaltsam zu gestalten.
- Trends: Bleiben Sie auf dem neuesten Stand der Trends und Herausforderungen in der TikTok-Community, um Ihre Inhalte relevanter zu machen.
Instagram Reels
- Short-Form-Content: Ähnlich wie bei TikTok bevorzugen Instagram-Nutzer:innen kurze und prägnante Inhalte. Fokussieren Sie sich auf schnell erfassbare Informationen oder unterhaltsame Momente.
- Nutzung von Musik: Da Instagram Reels stark auf Audio basiert, wählen Sie passende Musik oder Soundeffekte aus, um Ihre Botschaft zu unterstützen. Aber Achtung: Rechtssicher Trend-Sounds zu nutzen, gestaltet sich für Unternehmen schwierig.
- Kreative Bearbeitung: Nutzen Sie Instagrams Bearbeitungstools, um Ihre Videos mit Texten zu branden. Auch die Möglichkeiten des Schnitts haben sich in der App erheblich verbessert. Für aufwändigere oder CD-konformere Bearbeitungen müssen externe Schnitttools genutzt werden.
- Berufsbezogene Inhalte: LinkedIn ist eine Plattform für berufliche Kontakte und Networking. Ihre Videos sollten daher einen professionellen Ton und relevante Informationen für Ihre Zielgruppe enthalten.
- Expertise zeigen: Teilen Sie Ihr Fachwissen und Ihre Erfahrungen, um sich als Expert:in auf Ihrem Gebiet zu positionieren und Vertrauen bei Ihrem Publikum aufzubauen.
- Storytelling: Erzählen Sie Geschichten über Ihre beruflichen Erfahrungen oder die Entwicklung Ihres Unternehmens, um eine persönliche Verbindung zu Ihrem Publikum herzustellen.
YouTube
- Ausführliche Inhalte: Auf YouTube haben Sie mehr Zeit, um komplexe Themen zu behandeln. Nutzen Sie diese Möglichkeit, um detaillierte Anleitungen, Tutorials oder informative Videos zu erstellen.
- Suchmaschinenoptimierung (SEO): Achten Sie darauf, relevante Keywords in Ihren Videotiteln, Beschreibungen und Tags zu verwenden, um Ihre Videos für Suchmaschinen besser sichtbar zu machen.
- Interaktion fördern: Fordern Sie Ihre Zuschauenden aktiv dazu auf, Kommentare zu hinterlassen, Fragen zu stellen oder an Umfragen teilzunehmen, um die Interaktion und Bindung zu Ihrem Publikum zu erhöhen.
YouTube Shorts und Facebook Feed-Video
- Kurz und prägnant bleiben: Da beide Formate für kurze Videos konzipiert sind, ist es wichtig, Ihre Botschaft schnell und effektiv zu vermitteln.
- Auffällige Thumbnails: Da diese Plattformen stark auf visuelle Reize setzen, wählen Sie ansprechende Thumbnails aus, um die Aufmerksamkeit der Nutzer:innen zu gewinnen.
- Call-to-Action (CTA) einbauen: Fordern Sie Ihre Zuschauer:innen dazu auf, Ihr Video zu teilen, zu liken oder Ihrem Kanal zu folgen, um das Engagement zu steigern.
Indem Sie diese Richtlinien berücksichtigen und Ihre Inhalte entsprechend anpassen, können Sie das volle Potenzial jeder Social-Media-Plattform nutzen und Ihre Reichweite sowie Interaktionen steigern. Bleiben Sie kreativ, experimentieren Sie mit verschiedenen Formaten und bleiben Sie stets auf die Bedürfnisse und Vorlieben Ihres Publikums eingestellt.
Wie kann ich die Menschen dazu bewegen, meine Videos anzusehen?
User:innen von Social-Media-Videos entscheiden innerhalb von wenigen Sekunden, ob sie sich ein Video ansehen, oder weiter swipen. Aus diesem Grund ist es enorm wichtig, am Anfang des Videos eine effektive Hook zu platzieren.
Was ist eine Hook?
Eine Hook in einem Video ist eine Technik, die dazu dient, die Aufmerksamkeit der Zuschauer:innen zu gewinnen, damit sie das Video weiter anschauen. Die Hook ist oft der erste Eindruck, den die Zusehenden vom Video erhalten. Sie soll dazu dienen, die Neugier zu wecken und eine emotionale Verbindung herzustellen. Somit hat die Hook eine ähnliche Funktion wie eine spannende Überschrift bei einem Text.
Eine effektive Hook kann auf verschiedene Weise erreicht werden, zum Beispiel durch:
- Eine interessante Frage, die die Zuschauer:innen zum Nachdenken anregt.
- Mit einer unerwarteten, kontroversen Aussage beginnen, die sofortiges Interesse weckt.
- Mit einer fesselnden visuellen Darstellung oder einem visuellen Effekt starten, der die Zuschauer:innen in den Bann zieht.
- Mit einem spannenden Ausschnitt aus dem Hauptinhalt des Videos starten, um einen Vorgeschmack darauf zu geben, was die Zuschauer:innen erwartet.
- Eine emotionale oder humorvolle Szene präsentieren, die die Emotionen der Zuschauer:innen direkt anspricht.
Eine starke Hook kann dafür sorgen, dass ein Video viral geht und eine hohe Zuschauerbindung erreichen. Dennoch sollten Sie es im Business-Kontext nicht übertreiben. Wer regelmäßig Dinge in den ersten Sekunden ankündigt, die sich am Ende als nichtig herausstellen, riskiert, dass die Zuschauer:innen genervt sind.
Warum Sie Untertitel nutzen sollten
Um auch Hörgeschädigten die Inhalte Ihrer Videos vermitteln zu können, sollten Sie Ihre Videos mit Untertiteln versehen. Das hat auch einen weiteren Vorteil: Häufig werden die Videos beim Scrollen durch die Timeline bei allen Netzwerken standardmäßig lautlos abgespielt. Damit die Nutzer:innen trotzdem erfahren können, was in Ihrem Video passiert, helfen Untertitel. So bleiben die Nutzer:innen bei Ihrem Video stehen. Außerdem schaffen Untertitel, dass Botschaften eher in den Köpfen des Publikums hängen bleiben, da es den Inhalt sowohl hört als auch gleichzeitig liest.
Mittlerweile gibt es zahlreiche KI-Tools, die automatisch Untertitel zu Ihrem Video generieren. Dadurch bleibt der zusätzliche Zeitaufwand sehr gering. Zudem gibt es bei Instagram die Funktion, automatisch Untertitel einzublenden. Diese muss jedoch individuell aktiviert werden. Da viele diese Einstellung nicht kennen, empfiehlt es sich auch weiterhin, die eigenen Videos mit Texteinblendungen zu versehen.
Exkurs: Algorithmus und wieso Videos so gut funktionieren
Auf sozialen Netzwerken bestimmt, vereinfacht gesagt, ein Algorithmus, welche Inhalte den Nutzer:innen auf ihrer Startseite vorgeschlagen werden. Das Ziel des Algorithmus ist es, den Nutzer:innen möglichst passende Vorschläge zu machen und sie lange auf der Seite zu halten. Denn auf diese Weise erhält das soziale Netzwerk mehr relevante Daten über die Nutzer:innen: ihre Interessen, ihre Herkunft, ihr Lieblingscafé und viele weitere Informationen, die nicht nur den Algorithmus schulen, sondern auch das personalisierte Anzeigen von Werbung ermöglicht. Diese können sie an Werbetreibende weiterverkaufen. Andererseits kann das Netzwerk selbst mehr Werbung schalten, durch die es Einnahmen generiert.
Fazit: Formales beachten, Zielgruppe im Blick behalten
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Verständnis der formalen und inhaltlichen Anforderungen der verschiedenen Social-Media-Plattformen wichtig ist, um eine erfolgreiche Präsenz auf diesen Plattformen aufzubauen. Bei allen Anforderungen sollten Sie Ihre Zielgruppen aber nicht aus den Augen verlieren: Wer sich vor der Videoproduktion bewusst macht, für wen er produziert und mit welchem Ziel, macht meist automatisch vieles richtig. Dabei muss nicht alles perfekt sein. Denn häufig führt ein zu hoher Anspruch an die Qualität der Videos dazu, dass gar nichts oder nur sehr selten Bewegtbild produziert wird.