Ist ein kleines oder mittelständisches Unternehmen auf der Suche nach einem Experten für Unternehmenskommunikation und PR, findet es bei Google eine schier unendliche Auswahl an Agenturen, Beratern und Fachleuten. Da kann man schnell den Überblick verlieren. Vor allem, da einige Dienstleister sehr kreativ in der Selbstbeschreibung sind.
Mit so schnöden, aber treffenden Bezeichnungen wie Marketingkaufmann und PR-Beraterin kann meist noch jeder etwas anfangen. Was aber sind Positionierungsdesigner und welche Aufgaben hat ein Brand Communication Manager? Und vor allem: Brauche ich den, wenn ich ein neues Produkt im Markt einführen will?
Kommunikation ist Vertrauenssache und wir vertrauen den Menschen mehr, die wir gut leiden können.
Hier sind sieben hilfreiche Tipps, wie Sie die Agentur oder den Berater finden, der zu Ihnen und ihrer Unternehmenskommunikation passt.
Wissen Sie schon, welche Kommunikationsmaßnahmen sie umsetzen wollen?
Falls ja, und sie sich schon intensiv Gedanken zu Zielen, Kommunikationszielen sowie Zielgruppen gemacht haben, sollten sie von allem, was Positionierung im Namen hat oder verkaufen will, Abstand nehmen. Denn Sie sind viel weiter, als diese Experten das gerne hätten. Es sei denn, Sie haben Zweifel an dem, was Sie tun und sind bereit, sich auf einen längeren Prozess des Hinterfragens einzulassen. Dann kann eine neue Positionierung genau das Richtige für Sie sein.
Kennen Sie Ihr Budget?
Auch das kann bei der Auswahl eines Dienstleisters hilfreich sein. Sehr große Agenturen haben oft sehr hohe Stundensätze. Wenn Sie nur 2.000 Euro im Monat ausgeben wollen oder können, sollten sie diese gar nicht erst anfragen. Auch wenn es zu einem Geschäftsabschluss kommen sollte, können Sie sicher sein, es künftig mit Praktikanten und Anfängern zu tun zu bekommen. Das muss nicht schlecht sein, sind diese doch oft besonders motiviert. Sie können aber eben auch nicht erwarten, den Senior-PR-Berater bei jedem Anruf an die Strippe zu bekommen.
Spielt regionale Nähe eine Rolle?
Wenn ja, durchforsten Sie die Website nach dem oder den Standorten des Dienstleisters. Fragen Sie ganz gezielt, wie viele Leute an Ihrem präferierten Ort arbeiten. Denn nur weil Sie mit Ihrer Google-Suche „Agentur Dortmund“ bei Anbieter XY gelandet sind, heißt das nicht, dass dieser auch tatsächlich dort einen Sitz und Mitarbeiter hat. Zudem: Auch in Elmshorn kann man für ein Unternehmen aus Bamberg gute Unternehmenskommunikation und PR machen. Nur ist es manchmal eben doch besser, nah dran zu sein. Besonders, wenn es Ihnen wichtig ist, dass der Dienstleister häufiger bei Ihnen aufschlägt.
Gibt es Referenzen aus der Branche?
Auch hier gilt wieder: Es muss nicht unbedingt ein Ausschlusskriterium sein, wenn eine Agentur keine Referenzen aus Ihrer Branche vorweisen kann. Je nachdem, welche Projekte Sie mit dem Dienstleister umsetzen wollen, kann es sogar ziemlich egal sein. Denn oft entscheidet nicht die Branche, sondern die Maßnahme. Was uns auch gleich zu Punkt 5 führt…
Wollen Sie mit Ihren Themen in die Publikumspresse?
Dann fragen Sie besser keine Marketingagentur an, auch wenn sie viele Referenzen aus genau Ihrer Branche vorweisen kann. Denn E-Mail-Marketing ist eine andere Disziplin als PR. Teilweise ist der Ansatz und die Denke eine komplett andere, auch wenn beide Dienstleister auf den ersten Blick die gleichen Leistungen anbieten. Sind Sie sich unsicher, lassen Sie sich das Vorgehen erklären.
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Wollen Sie auf einen Spezialisten oder Generalisten setzen?
Wollen Sie ausschließlich ein Projekt in der Unternehmenskommunikation umsetzen oder könnten Sie sich vorstellen, mehrere und unterschiedliche Aufgaben an einen Dienstleister zu übertragen?
In erstem Fall ist die Sache klar. Nehmen Sie einen Spezialisten, auch wenn dieser vielleicht nur zwei Mitarbeiter beschäftigt. Für den zweiten Fall könnten Generalisten hilfreicher sein. Zwar gibt es in Deutschland vermutlich nur eine Handvoll guter Full-Service-Agenturen, die sowohl den Namen verdient haben als auch in vielen Disziplinen sehr gute Ergebnisse liefern. Dennoch sind auch die 10.000 anderen so genannten Full-Service-Dienstleister nicht per se schlecht. Fragen Sie einfach nach der Spezialisierung und setzen sie diese in Verhältnis zur Mitarbeiterzahl. Wird auch auf Nachfrage behauptet, eine Agentur mit 15 Mitarbeitern könne SEO, PR, Webdesign, Werbung und Unternehmenskommunikation gleichermaßen, nehmen Sie schnell Reißaus.
Wissen Sie, wer für Sie arbeiten würde?
Hört sich komisch an, ist aber wichtig. Sie müssen (und sollten) Ihren künftigen Ansprechpartner ja nicht gleich heiraten. Aber sympathisch sollte er Ihnen schon sein. Es ist keine gute Voraussetzung, wenn Sie bei Telefonaten mit dem Dienstleister immer ein negatives Gefühl haben – auch wenn die Arbeitsergebnisse gut sind. Kommunikation ist Vertrauenssache und wir vertrauen den Menschen mehr, die wir gut leiden können. Gerade bei einer dauerhaften Zusammenarbeit mit einer Agentur sollte der Nasenfaktor also stimmen.
Fazit: Googeln ist gut – Kontrolle ist besser. Soll heißen: Vertrauen Sie Ihr Budget auf der Suche nach einer Agentur für Unternehmenskommunikation und PR nicht gleich dem erstbesten Dienstleister an. Fragen Sie sich vielmehr ganz genau, was sie selbst wollen – und fragen Sie dann ebenso genau, was sich hinter der Website und den Angeboten einer Agentur tatsächlich verbirgt.