Veröffentlicht am: 17. Oktober 2018Von: Kategorien: PR

Aller Anfang ist bekanntlich schwer. Diese Weisheit gilt auch für Startups. Denn junge Unternehmen haben es häufig nicht leicht, sich sowie ihre Produkte einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Der gezielte Einsatz von PR kann hier Abhilfe schaffen. Bei uns erfahren Sie, wie Sie den Bekanntheitsgrad Ihres Start-ups durch PR nachhaltig steigern können.

Werbung oder PR? – Eine Frage, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden kann

Etablierte Unternehmen haben gegenüber Start-ups den Vorteil, dass ihr Unternehmen bereits bekannt ist und sie in der Regel ein breites Produktportfolio vorweisen können. Start-ups müssen erst die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gewinnen. Hierzu bieten sich zwei Wege an: Werbung und PR. Die Wahl der geeigneten Maßnahme kann dabei maßgeblich über den Erfolg oder Misserfolg des neuen Produktes und damit des Start-ups entscheiden. Ob PR oder Werbung die richtige Option für Ihr Start-up ist, hängt unter anderem von Ihrer Unternehmensgröße, Zielgruppe, Innovationskraft und natürlich von Ihrem Budget ab.

PR und Werbung unterscheiden sich insbesondere in drei Aspekten voneinander: ihren Kosten, ihrer Wirkung sowie ihrer Glaubwürdigkeit. PR, egal ob in Eigenregie oder von einer professionellen Agentur ausgeführt, ist in der Regel kostengünstiger als Werbung. Ein weiterer Vorteil der PR ist, dass die Presse als neutraler Beobachter über Ihr Start-up und Ihre Produkte berichtet. Es gilt die Regel: Informationen, die durch Dritte kommen, wirken immer glaubwürdiger als Informationen, die direkt vom Unternehmen stammen. Unterschiedliche Ergebnisse erzielen PR und Werbung auch in den Bereichen Wirkungsgrad und -dauer. Während sich Werbemaßnahmen, die generell öffentlichkeitswirksamer als PR sind, häufig kurzfristig positiv auf Verkaufszahlen auswirken, hat PR nur einen indirekten Einfluss auf den Umsatz. Ziel der PR-Maßnahmen ist es vielmehr den Bekanntheitsgrad Ihres Unternehmens nachhaltig zu steigern und ein positives Image für Ihr Start-up aufzubauen. Ist Ihr Unternehmen erst einmal bekannt und beliebt, werden Sie automatisch mehr verkaufen.

Vorteile PRVorteile Werbung
Geringere Kosten als WerbungGrößere Öffentlichkeitswirkung
PR fördert Glaubwürdigkeit des Unternehmens und seiner ProduktePositive Auswirkung auf Umsatz kurzfristig möglich
Dauerhafte Steigerung des Bekanntheitsgrades und der ReputationSchnellere Bindung durch emotionalere Herangehensweise
 Skalierbar

PR in Eigenregie oder eine PR-Agentur beauftragen?

Wenn Sie den Bekanntheitsgrad und die Reputation Ihres Start-ups langfristig erhöhen möchten, kommen Sie um gezielt eingesetzte PR nicht herum. Entscheidend für den Erfolg ist, dass Sie eine Person mit PR-Aufgaben betrauen, die sich nicht nur mit externer Kommunikation, sondern auch mit Ihrem Unternehmen gut auskennt. Hierzu kann man eine Presseabteilung im Haus aufbauen oder eine PR-Agentur beauftragen.

Welches Modell das geeignete ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Für eine Inhouse-Lösung spricht, dass die Pressestelle in das Unternehmen integriert ist. Dies vereinfacht die Kommunikation erheblich, Aufgaben und Probleme können schnell gelöst werden. Zudem ist der Presseverantwortliche im Gegensatz zum PR-Agenten nur für das eigene Unternehmen tätig, das daher immer Priorität hat.

In vielen Fällen ist es dagegen sinnvoll, sich als Start-up eine PR-Agentur ins Boot zu holen. Erfahrene PR-Agenturen sind Kommunikationsexperten. Sie wissen, welche Medien für bestimmte Branchen relevant sind, besitzen ein großes Journalistennetzwerk und bieten auf die Zielgruppen und Produkte zugeschnittene PR-Maßnahmen. Darüber hinaus besitzen Kommunikationsagenturen häufig Expertise in Bereichen wie Social Media, Fotografie, Kampagnenentwicklung etc. Eine in ein Start-up integrierte Pressestelle kann diese Aufgabenvielfalt in der Regel nicht bieten.

Vorteile einer eigenen PR-AbteilungVorteile einer PR-Agentur
Gute interne Kommunikation durch Integration in Start-upPR-Agenten sind erfahrene Kommunikationsexperten
Schnelle Lösung von Aufgaben und ProblemenWeitreichende Kenntnisse der Medienlandschaft
Das eigene Unternehmen hat PrioritätBieten ein großes Journalistennetzwerk
 Experten für unterschiedliche Disziplinen

Positionierung, Zielgruppenfindung und PR-Plattformen

Doch selbst die beste PR-Abteilung kann ohne eine umfassende Strategie keine Wunder bewirken. Wichtig ist zunächst, dem eigenen Unternehmen ein Gesicht zu geben:

  • Was ist die Geschichte hinter Ihrem Start-up? Wie lange existiert es bereits? Wieso wurde es gegründet?
  • Wofür sollen Ihr Unternehmen und Ihre Produkte stehen? Mit welchen Themen, Werten und Emotionen wollen Sie sich positionieren?
  • Wie soll Ihr Start-up von außen wahrgenommen werden? Was wollen Sie erreichen? Was ist Ihre Vision?
  • Wer ist Ihre Konkurrenz? Wie unterscheidet sich Ihr Start-up von anderen Unternehmen? Etc.

Erst wenn Sie die Besonderheiten Ihres Start-ups herausgearbeitet haben, können PR-Maßnahmen Früchte tragen. Denn eine interessante Unternehmensgeschichte oder ein bedeutendes Alleinstellungsmerkmal können den Ausschlag darüber geben, ob Sie das Interesse von Journalisten wecken oder nicht.

Zu Beginn Ihrer externen Kommunikation stellt sich die Frage nach der passenden Plattform für Ihre Kommunikation. Häufig genutzte Plattformen sind:

  • Printmedien wie Fachzeitschriften, Magazine und Zeitungen
  • TV
  • Radio
  • Internetportale und Blogs
  • Social-Media-Kanäle wie Facebook, Instagram oder Xing

Die Wahl der passenden Plattform hängt entscheidend von den Zielgruppen ab, die Sie ansprechen möchten. Ist Ihr Start-up beispielsweise im B2B-Markt angesiedelt, sind Fachmedien in der Regel Ihre wichtigsten Ansprechpartner. Gerade bei jungen Unternehmen kann jedoch die Nutzung mehrerer Plattformen am erfolgversprechendsten sein, um sich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu sichern.

PR für Start-Ups

Nicht jede PR-Maßnahme ist vorteilhaft

Haben Sie Ihre wichtigsten Zielgruppen und die passende(n) Plattform(en) gefunden, kann die eigentliche PR-Arbeit beginnen. Viele Start-ups machen anfänglich den Fehler, dass sie PR mit günstigem Marketing verwechseln. Wer Journalisten mit werblichen Mails überschwemmt, darf sich nicht wundern, wenn er keine wohl gesonnene Rückmeldung erhält. Setzen Start-ups hingegen auf sachlich formulierte Pressemitteilungen mit einem hohen Nachrichtenwert, sind Sie sich der Aufmerksamkeit der Journalisten gewiss. Neben der klassischen Pressemitteilung existieren eine Reihe weiterer Text- und Multimediaformen für den PR-Bereich:

  • Fachbeiträge und -artikel
  • Fallbeispiele
  • Podcasts
  • Unternehmensvideos
  • Blogbeiträge
  • Posts auf den eigenen Social-Media-Kanälen etc.

Journalisten richtig ansprechen, Netzwerke aufbauen                           

Über den Erfolg oder Misserfolg Ihrer PR-Maßnahme entscheiden maßgeblich Journalisten. Daher sollten Sie so früh wie möglich einen persönlichen Kontakt zu denjenigen Journalisten aufbauen, die für Ihre Branche relevant sind. Gute Treffpunkte sind Messen oder Konferenzen. Sie können Journalisten auch anrufen und zu persönlichen Gesprächen einladen. Absolutes Muss: Ein konkretes Thema über das Sie reden wollen. Eine ausführliche Vorbereitung ist vor jedem Telefonat daher Pflicht. Sie müssen Ihr Unternehmen, Ihre Produkte und Alleinstellungsmerkmale auf den Punkt genau vorstellen können. Haben Sie eine PR-Agentur beauftragt, fällt dieser Schritt weg, da etablierte Agenturen in der Pressewelt bereits gut vernetzt sind.

Mit dem Aufbau eines Journalistennetzwerkes haben Sie die perfekte Grundlage dafür geschaffen, dass Redakteure Ihrem PR-Text Beachtung schenken. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Ihr Text automatisch veröffentlicht wird. Ob ein Artikel gedruckt wird, hängt von vielen Faktoren ab:

  • Nachrichtenwert schaffen, aktuelle Thematiken nutzen

Nicht jedes Ereignis ist kommunikationswürdig. PR-Texte sollten nur dann Journalisten angeboten werden, wenn es etwas Neues zu berichten gibt. Dazu gehören beispielsweise Unternehmensgründungen und -übernahmen, aktuelle Zahlen, die Entwicklung neuer Produkte oder Standortverlagerungen. Start-ups können diese Nachrichtenwerte in der Regel nicht oder nur eingeschränkt bieten. Das Interesse von Journalisten können sie dennoch wecken – mit persönlichen Geschichten, die tiefe Einblicke in das Unternehmen gewähren. Hier bieten sich Geschichten über die Gründung, den Gründer oder den steinigen Weg von der ersten Idee bis zur Entwicklung des Produktes an. Besonders interessant für Redakteure sind tagesaktuelle und exklusive Nachrichten.

  • Es kommt auf den Stil an

Neben dem Nachrichtenwert und der Tagesaktualität ist auch der Stil des PR-Textes wichtig. Werbliche Aussagen sollten unbedingt vermieden werden. Ein guter PR-Text ist sachlich formuliert und enthält eine interessante Story, die zum Weiterlesen animiert. Zitate lockern den Text zusätzlich auf. Am Ende sollten immer die Kontaktdaten des Ansprechpartners stehen. Auch eine kurze Vorstellung des Unternehmens ist sinnvoll.

  • Passendes Bildmaterial anbieten

Ohne ansprechende Fotos ist ein PR-Text für Journalisten häufig uninteressant. Start-ups sollten daher in die Erstellung qualitativ hochwertiger Bilder investieren. Abwechslung zahlt sich dabei aus: Hoch- und Querformat, Fotos vom gesamten Team, von Einzelpersonen, von den Produkten, dem Standort usw. Wichtig ist, dass Sie vor Veröffentlichung der Bilder abklären, wer die Rechte an ihnen besitzt, und dies im PR-Text kennzeichnen.

  • Aussagekräftige E-Mails verfassen

Journalisten erhalten täglich Hunderte von Mails. Wenn in der Betreffzeile nichtssagende Worte wie „Pressemitteilung“ oder werbliche Aussagen stehen, landen die Mails häufig ungelesen im Papierkorb. Sie sollten daher unbedingt darauf achten, den Nachrichtenwert Ihres PR-Textes ebenfalls in der Betreffzeile abzubilden. Auch eine smarte und korrekte Ansprache entscheidet darüber, ob ein Journalist eine Mail liest oder ad acta legt. Besonders wichtig ist ebenfalls, dass die E-Mail die Nachricht kurz und prägnant umreißt. Niemals sollte die vollständige Pressemitteilung oder sogar das Fallbeispiel den Text der Mail bilden. Sie gehören wie Bilder in den Anhang.

  • Verschiedene Kanäle nutzen

Für Start-ups kann es von großem Vorteil sein, ihre PR-Texte nicht nur an Medien zu versenden, sondern sie ebenfalls im Social Web zu platzieren. Auch die Zusammenarbeit mit Influencern kann gerade für Start-ups sinnvoll sein. Wichtig hierbei ist, den Influencern auf Augenhöhe zu begegnen. Wenn wenig Budget vorhanden ist, sollte dies gleich in der ersten Anfrage erwähnt werden. Zudem sollten die Erwartungen an den Influencer angemessen sein. Im Idealfall greifen auch Journalisten das Thema aus Blogs von Influencern auf.

  • Hintergrundinformationen bereitstellen

Pluspunkte bei Journalisten können Start-ups sammeln, indem sie Hintergrundinformationen zum Unternehmen und zu den Produkten leicht zugänglich anbieten. Hierzu empfiehlt es sich, einen einfach aufzufindenden und übersichtlich gestalteten Pressebereich auf der Unternehmenswebsite einzurichten. Dieser sollte die wichtigsten Ansprechpartner, Factsheets mit allen relevanten Informationen zum Unternehmen und den Produkten, Fotos, Videos sowie alle veröffentlichten Beiträge zum Start-up enthalten.

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zur Autorin

Kim Lara Maire

Kim Maire ist PR-Beraterin bei Sputnik. Sie unterstützt das Branchenteam Industrie, Energie und Bau. Zuvor arbeitete sie in zwei Lokalredaktionen in Wolfsburg und Göttingen als freie Journalistin. Die gebürtige Wolfsburgerin hat Deutsche Philologie, Skandinavische Sprachen und Philosophie studiert.